Donnerstag, 8. Juli 2010

Sommertag

Die Beine baumelnd,
so sitzt sie da und genießt diesen Tag.
Gelöst und vergnügt wie der Wind,
der ihr sanft über die Wangen streicht.

Die Hummeln brummen,
der Duft der Sommerblumen lockt sie heran.
Der Bach gluckert leise,
das Wasser sprudelt fröhlich über die Steine,
Kinderlachen aus der Ferne,
heiter und unbeschwert.

Die Augen geschlossen,
den Tag genießend,
auf ihrer Bank unter der alten Eiche.



Bild: pixelio.de/Telemarco

Samstag, 15. Mai 2010

Gerettet


Bild: pixelio.de/saquarofan


Da hängt sie nun, die kleine Meise,
am Futterhäuschen über'm Balkon.
nun schleicht sich einer still und leise,
von seinem Freßnapf davon.
Er steht und schaut mit großen Augen
zum baumelnden Futterhaus empor.
"Na komm schon, kleine Meise,
flieg ein Stückchen näher...
ich wag' mich auch ein Stückchen vor."
Große Augen macht die Katz'
auch die Meise - und 'nen Satz!

Hat ihn nicht bekommen, den kleinen süßen Fratz!

Aus der Traum von der leckren Beute...
dann halt ein andermal, wenn schon nicht heute.

Verfasser: Janeela

Donnerstag, 29. April 2010

Albtraum, der Zweite - einen Tag danach...

Heute ist Donnerstag, der 29. Mai. Mein Albtraum geht munter weiter.

Ja, was erlaube ich mir da eigentlich? Habe doch glatt nächste Woche gleich 2 Arzttermine. Und das früh am Morgen. Da komme ich glatt später zur Arbeit. Kommentar: "Ja... das mit den 2 Arztterminen, das ist dann halt so, Frau..."

Aha! Mein Kommentar: "Ich werde ja nicht nur 3 oder 4 Stunden dann da sein, sondern die Zeit nacharbeiten."

Also jetzt darf man noch nicht mal mehr Arzttermine planen. Vielleicht sollten die Ärzte Sonntags öffnen, damit die berufstätigen willenlosen Frondienstleister auch mal die Möglichkeit haben, zum Arzt gehen zu können.

Willkommen in der Wirklichkeit!

Mittwoch, 28. April 2010

Albtraum

Dieser Tag war so schlimm. Nicht so schlimm, wie manch anderer Tag, aber er war schlimm. Inzwischen sind alle Tage unerträglich. Der eine mehr, der andere weniger schlimm. Aber es ist kein Tag dabei, an dem es mal schön ist.

Diese Firma, tagtäglich läuft man tapfer dorthin. Es zieht einen gedanklich nach Hause. Jeden Tag begegnet man den gleichen mürrischen, unzufriedenen und müde aussehenden Gesichtern. Manch' einer schaut ins Leere und reagiert noch nicht einmal auf ein "Guten Morgen". Viele bemerken das "Guten Morgen" und antworten einfach nicht. Frustrierte Menschen, die auch dort arbeiten. In der Vorhölle. Gesteuert von hirnlosen Akrobaten, die sich nur für Zahlen interessieren. Natürlich für schwarze Zahlen.

Arbeitskräfte, deren Zeitverträge nicht verlängert werden, trotz genug Arbeit. Viel zuviel Arbeit für viel zuwenige Mitarbeiter.

Im Akkord schafft man sich durch den Tag, denn es ist genug Arbeit für viel zu wenige Mitarbeiter da, müde verläßt man den Ort des Grauens, um den restlichen Abend erschöpft mit einem Fertigmenü auf der Couch zu verbringen.

In Zeiten des Sklaventums plädiere ich für die wochenendfreie Arbeitswoche. Das allabendliche lästige nach Hause gehen sollte auch eingestellt werden. 24 Stunden-Tage sollten nun Pflicht werden. Schlafen kann man auch in der Mittagspause, die immerhin eine ganze halbe Stunde andauert! Das ist nun mal Gesetz... da kann man (noch) nichts machen. Aber das kriegen wir auch noch hin!

WANN HÖRT DER WAHNSINN AUF? WANN IST ENDLICH GENUG FRONDIENST GETAN?

Freitag, 5. März 2010

Vorbote

Heimlich, kaum einer hat's bemerkt,
hat es sich emporgereckt,
still und leise wuchs es aus der Erde,
vermeintlich schüchtern steht es nun da
und erblickt man eines, lächelt man es an.

Auch wenn der Schnee doch wieder kommt,
es trotzt ihm keck und starr!
Und stolz ragt es aus ihm heraus,
des Frühlings erster Vorbote.

Zarte weiße Blüten scheinen zu flüstern:

"Der Frühling ist bald da"

Verfasser: Janeela


Bild: pixelio.de/mondstein

Sonntag, 28. Februar 2010

Sturm

Klagender und laut heulender Wind,
darin sich biegende Bäume,
knarrzend und ächzend,
doch die Wurzeln standhaft,
nichts kann sie brechen.
Nicht der stärkste Orkan
kann sie aus der Erde heben.
Tapfer halten sie aus.

So manchmal wünsche ich mir,
ein standhafter Baum zu sein,
wenn in meinem Inneren ein Sturmtief tobt.

Verfasser: Janeela

Freitag, 19. Februar 2010

Urlaub

Vor einigen Wochen...

an einem Wintertag. Alles war verschneit. Aber die Sonne schien.

Melanie verbrachte ihre Mittagspause draußen. Trotz Schnee war es in der Sonne angenehm warm. Ja, die Sonnenstrahlen fühlten sich sogar richtig heiß an. Melanie genoß die Pause und lief in der Stadt herum. Viel gab es nicht zu sehen, schon gar nichts Neues, sie lief fast in jeder Pause den gleichen Weg entlang. Aber heute erschienen ihr die Häuser eigenartig fremd. Sie schaute sich irritiert um. Nein, es war derselbe Weg wie immer. Aber die Sonnenstrahlen verzauberten den Schnee. Er glitzerte und strahlte mit der Sonne um die Wette.

Melanie lächelte. Die Fachwerkhäuser um sie herum, die auf "alt" getrimmten Laternen, die am Bürgersteig standen... die Menschen, die ihr entgegenkamen. Melanie sah an sich herunter. Aus der blauen Jeans und der Daunenjacke wurden ein langes Kleid und ein Wollüberhang. Sie fröstelte ein wenig. Die Menschen, die ihr begegneten, hatten auch keine moderne Kleidung mehr an. Pferdekutschen fuhren an ihr vorbei. Kein Auto stand mehr auf der Straße.

Sie spazierte durch eine enge Gasse. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen. An einer Bäckerei blieb sie stehen. Lachende Kinder liefen mit ihren alten Lederschulranzen an ihr vorbei. Der Duft von frisch gebackenem Brot lockte sie in die Bäckerei. Dort kaufte sie für ein paar Münzen ein frisch gebackenes Brot, verabschiedete sich und öffnete die alte Tür des Ladens.

Dann stand sie wieder in der Wirklichkeit... Autos parkten am Straßenrand. Lachende Kinder in Jeans, dicken Winterjacken und mit bunten Schulranzen rannten an ihr vorbei. Das Wechselgeld , das ihr die nette Bäckersfrau gegeben hatte, verwandelte sich augenblicklich wieder in Eurostücke.

Melanie seufzte und wünschte sich zurück in ihren Tagtraum. Sie lief zurück zu ihrem Arbeitsplatz und wünschte sich, irgendwann einmal nicht aus einem ihrer schönen und leider viel zu kurzen Tagträume aufzuwachen, sondern dort zu bleiben.

Bild: pixelio.de/RainerSturm

Mittwoch, 17. Februar 2010

Der Park

Ich spazierte durch den Park,
schattige Bäume standen am Wegesrand.
Nichts war farblos, öde oder karg.
Harmonie, Frieden und Freude waren das, was ich dort fand.
Die Vögel begleiteten mich mit viel fröhlichem Gezwitscher,
der Abstand der Bäume wurde immer dichter.
Und nun? Der Weg endete hier.
Still wurde es plötzlich um mich - und in mir.
Eine versteckte Lichtung offenbarte sich vor mir.
Zu schön um wahr zu sein, doch für den Augenblick
ist diese Vorstellung das größte Glück.

Verfasser: Janeela

Ja, ich weiß. Es kommt nicht oft vor, daß ich ein Gedicht schreibe. Aber auch Schiller und Goethe haben klein angefangen...

Ich hoffe, es findet trotzdem bei dem ein oder anderen Leser Gefallen.

Kommentare hierzu nehme ich gerne entgegen.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Das Meer


Bild: pixelio.de/RainerSturm


Reine Luft,
Rauschen der Wellen,
Möwengeschrei,
warmer Sommerwind,
der die Haare durcheinanderwirbelt,
fühlen, wie das Wasser die Füße umspült,
dabei mit den Füßen im Sand versinken
und den Sand zwischen den Zehen spüren...


Einfach die Augen schließen, tief durchatmen.



Herrlich entspannend und ein kleiner Seelentröster in stressigen Zeiten...

Dienstag, 12. Januar 2010

Die Fahrt

Halb 8, viel zu früh für diesen Morgen. Melanie konnte sich was Schöneres vorstellen, als am Morgen eine stickige und überfüllte S-Bahn mit vielen anderen Pendlern teilen zu müssen. Ein ausgiebiges gemütliches Frühstück mit ihrer besten Freundin aus Mainz wäre ihr lieber gewesen.

Jetzt kam wenigstens das tägliche Highlight der Bahnfahrt. Einen kurzen Teil der Strecke wagte sich die Bahn nach oben, raus aus dem Tunnel ans Tageslicht. Melanie schaute aus dem Fenster. Geheimnisvolle Nebelschwaden hingen über den Äckern. Langsam veränderten sie sich. Aus dem Nebel galoppierte eine Herde wilder Schimmel heraus. Sie kamen immer näher. Melanie lächelte. Eine Zeitlang galoppierten sie neben der S-Bahn, dann entfernte sich die Herde wieder. Die Landschaft veränderte sich. Es wurde hell, warm und lila. Sie stand mitten in einem Lavendelfeld, spürte die Sonne, den Wind und atmete tief den süßen Lavendelduft ein.
Plötzlich knackste es hinter ihr. Sie zuckte zusammen und riß erschrocken die Augen auf.


"Krrrrrk! Nächster Halt..."

Melanie seufzte. Sie stand von ihrem Platz auf, ging zur Tür, wartete, bis der Zug anhielt und stieg aus. Für heute Abend nahm sie sich vor, nochmals ins Reformhaus zu gehen. Dort hatte sie vor ein paar Tagen Lavendelsäckchen gesehen. Heute Abend würde sie sich eins davon kaufen - für die nächste Bahnfahrt.


Bild: pixelio.de/seedo

Sonntag, 10. Januar 2010

Büroluft

Elf Uhr vierunddreißig... die Zeit verging genauso langsam, wie die ersten 3 Worte dieses Textes.
Sie saß an ihrem Schreibtisch und schaute auf die Uhr... noch sooo lange, würde sie es durchhalten?

Die Luft im Büro brachte sie fast zum Einschlafen. Kein Fenster weit und breit, das geöffnet wurde. Keine Frischluftzufuhr. Da sollte man nicht müde werden? Nein, sie würde heute pünktlich gehen, schon allein deshalb, weil sie sonst an Sauerstoffmangel elendig zugrunde gehen würde.

Die stickige Luft wurde gekrönt von 2 oder 3 inzwischen vermischten Parfümkreationen, die einzeln noch ertragbar waren. Aber gemeinsam waren sie eine Gefahr für den menschlichen Geruchssinn.

Warum öffnete denn niemand das Fenster? Aber NIEMAND war heute nicht da, er hatte Urlaub.

Sie hatte es schon versucht. Vergeblich. Sämtliche Frostbeulen des Großraumbüros vereinten sich und bildeten eine plötzliche Heißluftfront, gegen die sie nicht ankam. Die erhitzten Gemüter straften sie mit messerscharfen Blicken. Zwei Tage später startete die erste Grippewelle... Das Büro leerte sich allmählich.

Und nun saß sie in diesem Mief aus Parfüm, angriffslustigen Viren und Bakterien und Staubpartikeln.

Sie sah aus dem Fenster...



Bild: pixelio.de/finro

und träumte sich auf die Bahamas. Das Meer rauschte, eine Kokosnuß fiel von der Palme neben ihrer kleinen Holzhütte. Und draußen rief jemand: "Hey Melanie! Das Wasser ist so herrlich erfrischend. Komm' endlich raus!"

Mit einem Lächeln stand sie auf und schwebte in die Mittagspause. Raus an den Strand - äh, an die frische Luft. Nur noch 3 Stunden! Dann war endlich Feierabend.