Vor einigen Wochen...
an einem Wintertag. Alles war verschneit. Aber die Sonne schien.
Melanie verbrachte ihre Mittagspause draußen. Trotz Schnee war es in der Sonne angenehm warm. Ja, die Sonnenstrahlen fühlten sich sogar richtig heiß an. Melanie genoß die Pause und lief in der Stadt herum. Viel gab es nicht zu sehen, schon gar nichts Neues, sie lief fast in jeder Pause den gleichen Weg entlang. Aber heute erschienen ihr die Häuser eigenartig fremd. Sie schaute sich irritiert um. Nein, es war derselbe Weg wie immer. Aber die Sonnenstrahlen verzauberten den Schnee. Er glitzerte und strahlte mit der Sonne um die Wette.
Melanie lächelte. Die Fachwerkhäuser um sie herum, die auf "alt" getrimmten Laternen, die am Bürgersteig standen... die Menschen, die ihr entgegenkamen. Melanie sah an sich herunter. Aus der blauen Jeans und der Daunenjacke wurden ein langes Kleid und ein Wollüberhang. Sie fröstelte ein wenig. Die Menschen, die ihr begegneten, hatten auch keine moderne Kleidung mehr an. Pferdekutschen fuhren an ihr vorbei. Kein Auto stand mehr auf der Straße.
Sie spazierte durch eine enge Gasse. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen. An einer Bäckerei blieb sie stehen. Lachende Kinder liefen mit ihren alten Lederschulranzen an ihr vorbei. Der Duft von frisch gebackenem Brot lockte sie in die Bäckerei. Dort kaufte sie für ein paar Münzen ein frisch gebackenes Brot, verabschiedete sich und öffnete die alte Tür des Ladens.
Dann stand sie wieder in der Wirklichkeit... Autos parkten am Straßenrand. Lachende Kinder in Jeans, dicken Winterjacken und mit bunten Schulranzen rannten an ihr vorbei. Das Wechselgeld , das ihr die nette Bäckersfrau gegeben hatte, verwandelte sich augenblicklich wieder in Eurostücke.
Melanie seufzte und wünschte sich zurück in ihren Tagtraum. Sie lief zurück zu ihrem Arbeitsplatz und wünschte sich, irgendwann einmal nicht aus einem ihrer schönen und leider viel zu kurzen Tagträume aufzuwachen, sondern dort zu bleiben.

Bild: pixelio.de/RainerSturm
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